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Fotos, Musik und Filme lassen sich im Haushalt auch ohne die klassischen Medienträger verbreiten 05-02-21

Ein Hausnetz wird Transportmedium für Multimedia-Inhalte – zum Beispiel mit TwonkyMedia. Auf der CeBIT präsentiert das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS den Medienserver in Halle 9, Stand B36.

Wenn am Fernsehgerät nicht nur Filme laufen, sondern auch Bilder vom letzten Urlaub präsentiert werden, und der PC im Arbeitszimmer ein Radiokonzert auf Festplatte mitschneidet, dann feiert die Multimediawelt einen stillen Triumph. Denn bis heute nutzen Hörfunk und Fernsehen ihre eigenen, inzwischen digitalen, Übertragungskanäle, um den Endverbraucher in seinen vier Wänden zu erreichen. Das PC-Netz begnügt sich meist mit der Telefonbuchse und einem lokalen Netzwerk, kurz LAN. Beide Welten – Broadcast und PC – bieten ihre Informationen auf unterschiedlichen Endgeräten an. Der Brückenschlag zwischen Hifi-Anlage, Fernseher, MP3-Player, Netzwerkfestplatte und PC setzt aber Geräte mit standardisierter Middleware voraus.

Es gibt am Markt bereits Media Adapter. Sie können dank des Standards Universal Plug and Play, kurz UPnP – drahtlos oder drahtgebunden – Musik, Bilder und Videos vom PC im Büro auf dem Fernseher oder der Stereoanlage in anderen Räumen zeigen. Jeder dieser Media Adapter nutzt eine eigene Software, um die Multimedia-Inhalte zu organisieren. Diese Lösung ist für den Verbraucher schwer handzuhaben, da er jedes Gerät unterschiedlich bedienen muss.

»Um diesen Wildwuchs zu vermeiden, entwickelten wir einen Media-Server, der eine Vielzahl von Geräten unterschiedlicher Hersteller unterstützt«, sagt Christian Gran, Projektleiter im Kompetenzzentrum »Smart Environments« in Berlin. Seit Januar dieses Jahres bündelt das Berliner Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS seine Aktivitäten im Bereich Multimedia und Integration in dem neuen Kompetenzzentrum. Ziel der Forscher ist die Heim-Vernetzung auf Basis etablierter Standards. Die Kommunikation soll zwischen den verschiedenen Endgeräten funktionieren – vom Autoradio bis zur Set Top Box mit PC, Netzwerkplatte, Digitalkamera oder Internetradio. »Weit verbreitete und interoperable Industriestandards sind die Voraussetzung für die Akzeptanz beim Endverbraucher«, betont Angela Scheller, Geschäftsführerin der TwonkyVision GmbH, einem Spinoff-Unternehmen des Fraunhofer-Instituts. Gemeinsam arbeiten Mitarbeiter von FOKUS und TwonkyVision im UPnP Forum und der Digital Living Network Alliance (DLNA), um auf Basis der dort entwickelten Standards eine herstellerunabhängige Vernetzung zu erreichen.

UPnP ist ein viel versprechender Ansatz für die hersteller- und geräte-unabhängige Kommunikation zwischen unterschiedlichen Komponenten im Heimnetzwerk. Dahinter steckt eine Netzwerk-Architektur, die ursprünglich den PC als zentrale Schaltstelle für digitale Medieninhalte genutzt hat. Der TwonkyMedia-Server von FOKUS und TwonkyVision ist eine Weiterentwicklung auf Basis von UPnP. Den FOKUS-Wissenschaftlern geht es insbesondere darum, dass verschiedene Endgeräte auch auf verteilt gespeicherte Multimediadaten zugreifen können. »Der Media-Server ist nicht auf den PC beschränkt«, unterstreicht Projektleiter Gran. In Zukunft sollen auch mobile Geräte wie MP3-Player, Digitalkameras und Handys immer mehr Speicherplatz bieten und dadurch nicht nur als kleine, handliche Abspielgeräte für Bilder, Videos und Musik fungieren sondern auch als Media-Server.

Die dezentrale »Intelligenz« der Geräte lässt auch noch andere Szenarien zu: Mit einem Handy oder Personal Digital Assistant (PDA) können aus der Ferne Multimedia-Daten zu Hause abgerufen werden, Musikstücke von der heimischen Festplatte geholt oder Videorekorder per Funkanweisung gestartet werden. Ein anderer Trend ist die »Personalisierung« der Geräte. Beispielsweise durchsucht ein »Personal Media Recorder« die verschiedenen Fernseh- und Rundfunkprogramme nach vorgegebenen Kriterien, stellt das gewünschte Programm zusammen und speichert es automatisch ab. Auch das Auto wird mit seiner Unterhaltungselektronik in das künftige digitale Heim mit einbezogen. Die meistgespielten Songs im Haushalt könnten automatisch als »Top 20« im Auto zur Verfügung stehen. Die Szenarien von FOKUS umfassen auch drahtlose Übertragung beispielsweise vom Einfamilienhaus in die Garage: Der PC-Nutzer stellt sich zuhause sein Musikprogramm für unterwegs zusammen und überträgt es über Nacht auf das Gerät im Auto.

Je mehr Speicher zur Verfügung steht, desto schwieriger wird der gezielte Zugriff auf die abgelegten Medien. Oft beherbergen Speicherplatten tausende von digitalen Bildern oder Musikstücken. In dieser Datenmenge gezielt ein bestimmtes Bild per Fernbedienung am Fernseher zu finden ist schwer. Auch ein Musikstück auszuwählen, von dem zwar der Titel, nicht aber der Interpret im Kopf ist, überfordert



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